· 

Nachlese zum UGÖD-Café „Chancengleichheit bei der Polizei“

aus der Sicht einer Polizistin und eines Polizisten

Eine Reihe Polizisten auf einer Demo

Das letzte UGÖD Café in der Themenreihe „Chancengleichheit“ fand am 27.06.2023 in kleiner, aber feiner Runde statt. Gastgeber:innen waren diesmal Alexander Kogler und Saskia Dullnig, „WIKO4you – UGÖD“, die sich diskutierenderweise als Moderationsteam versuchten:

 

Einleitend wird das Thema Aufnahmekriterien für die Polizei besprochen. Was hat sich verändert? Bereits 2012 wurden die Kriterien Größe sowie Alter für die Aufnahme gestrichen, um Gleichbehandlung zu gewährleisten. Seit heuer ist es auch möglich, dass Menschen mit in Uniform sichtbaren Tattoos aufgenommen werden, sofern die Tattoos nicht gegen strafrechtliche, menschenverachtende oder sonstige, nicht mit dem Exekutiven Dienst zu vereinbarende Themen, verstoßen,.

 

Alexander spricht an, dass es seiner Meinung nach besser wäre, in diesen Bereichen nicht so große Lockerungen zuzulassen, da Polizist:nnen ein gewisses (eventuell genormtes?) Erscheinungsbild erfüllen sollten. Hier war sich das Moderationsteam nicht ganz einig, aber nach einigen Wortwechseln wurde die Diskussion gekonnt auf das Thema körperliche Fitness gelenkt. Seit 2013 gibt es die Bestimmung, dass jede Polizistin und jeder Polizist die ab diesem Stichtag in den Exekutivdienst aufgenommen wurde, jährlich einen Fitnesstest absolvieren muss. Die Jahrgänge davor können freiwillig den gleichen Test durchführen. Der Einwand von Saskia bezieht sich auf die wenig aussagekräftigen Testverfahren. Sie habe ihren Leistungstest in 300 Meter schwimmen absolviert und fühle sich zwar fit genug, einem Verbrecher nachzuschwimmen, jedoch nicht nachzulaufen.

 

In lockerem Plauderton werden einige Fragen, die von den Gästen des Cafés aufgeworfen werden, besprochen. Es handelt sich insbesondere um Fragen, die sich um den Polizeidienst an sich drehen. Es wird darüber geredet, dass es innerhalb der Polizei an einem “Sozialsystem” fehlt, soll bedeuten, dass es für Polizistinnen und Polizisten die gesundheitliche Probleme haben, kaum oder wenige Möglichkeiten gibt, eine Planstelle zu besetzen die nichts mit dem Außendienst zu tun hat. Wenn man zu “krank” oder zu “behindert” für den exekutiven Außendienst ist, wird man in Pension geschickt. Auch “Ausstiegsszenarien” gibt es für Polizistinnen und Polizisten keine.

 

Weiters taucht die Frage auf, wie es sich als Frau unter beinahe ausschließlich männlichen Kollegen verhält. Saskia erzählt, dass es anfangs für sie schwieriger war, sich gegenüber den Kollegen zu behaupten, als gegenüber der Bevölkerung. Das aber hat sich im Laufe der Zeit verändert. Alexander erzählt auch von seinen Anfangszeiten, in denen es seiner Meinung nach für Frauen bei der Exekutive noch schwieriger war UND die Vorurteile gegenüber den weiblichen Beamtinnen noch größer waren. Mittlerweile würde sich das System in kleinen Schritten in die richtige Richtung, in Richtung der Gleichbehandlung bewegen. Angesprochen wird hier als Beispiel der “Papa Monat”.

 

Als Abschluss des Café - Gespräches erzählen einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer von ihren persönlichen Erfahrungen mit der Polizei, die sich durchwachsen gestaltet haben.

 

Dieser nette und sehr intime Plausch hat den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Arbeit sowie die Strukturen der Polizei deutlich näher gebracht.

 

 

Alexander Kogler, Polizei - Personalvertreter Bezirk St. Veit/Glan

Saskia Dullnig, Mitglied der UGöD-Bundesleitung