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Frauen - kein Geld trotz Arbeit?

Frauen in der 'Teilzeitfalle' - Chancengleichheit statt männlicher Machtspirale

 

Wir stellen fest, dass der größte Teil der GÖD-Mitglieder Frauen sind, doch dass in der öffentlichen Wahrnehmung und bei der Repräsentation der GÖD überwiegend Männer sichtbar werden. In vielen Organen und Gremien der GÖD führen Männer den Vorsitz – das muss nicht so bleiben: mit viel Engagement und guter Beratung werden in Zukunft auch Frauen in der Gewerkschaft ihre Chancen zur Selbstvertretung wahrnehmen.

 

UGÖD im GÖD-Frauenausschuss aktiv

 

Die UGÖD hat in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit für die arbeitsrechtliche Situation ihrer weiblichen Mitglieder entwickelt. Unsere Entscheidung, den Vorsitz mit einem weiblichen und einem männlichen Mitglied zu besetzen, ist zukunftsorientiert. Frauen zur Mitarbeit in der Interessenvertretung zu ermutigen und immer wieder zur Selbstvertretung einzuladen, sehe ich als eine meiner Hauptaufgaben.

 

Als weibliche Vorsitzende der UGÖD wurde ich nach dem OGH-Spruch im Juni 2015 von der GÖD-Frauen-Vorsitzenden Monika Gabriel eingeladen zur Teilnahme an den Sitzungen des GÖD-Bundesfrauenausschusses. Wie demokratisch dieser Ausschuss zustandekommt, ist mir daher nicht bekannt. Was ich dort tun kann, ist auf die vielfachen Belastungen von Frauen in der Arbeitswelt des öffentlichen Dienstes so engagiert und nachdrücklich wie möglich aufmerksam zu machen. Den GÖD-Bundesfrauenausschuss erlebe ich als kooperatives Gremium.

 

UGÖD fordert echte Gleichberechtigung statt „All-In“

 

Gleichberechtigter Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen ist verteidigenswert – eine zunehmende Zahl an teuren Ausbildungen bewirkt nicht automatisch die Eröffnung glänzender Karrierewege für Frauen. Das Auskommen mit dem Einkommen soll für Frauen ein Leben lang möglich sein, ohne dass sie sich in mehr Abhängigkeiten begeben müssen als ihre männlichen Kollegen.


Dass die österreichische Gesetzgebung überwiegend von Männern gestaltet wird, bewirkt, dass die Auswirkungen solcher Regelungen auf Frauen nur allzu oft nicht berücksichtigt werden.

 

Ein Beispiel:

 

Für viele Unternehmen ist es wichtig, eine positive Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Eine zunehmende Zahl von Kommunikationsabteilungen, Pressestellen und MarketingmanagerInnen bemühen sich daher um gute Nachrichten über Betriebe in der österreichischen Medienlandschaft. MitarbeiterInnen solcher Abteilungen sind jung, dynamisch, flexibel – und sie sind gewohnt, dass in nahezu der gesamten Branche seit Jahren nur mehr All-in-Verträge angeboten werden — für Männer und Frauen gleichermaßen.

 

Das klingt gerecht — bis sich derart beschäftigte Männer oder Frauen für ein Familienleben entscheiden. Ab diesem Zeitpunkt laufen die Karrierewege von Männern und Frauen sehr unterschiedlich weiter und die belastenden Auswirkungen treffen Frauen bis in die Pension. Sobald das „All-in“, also die „Pauschalabgeltung von Mehrleistungen“ wegfällt, bleiben sehr kleine Gehälter übrig und Frauen sehen sich mit der Aussicht auf Armut im Alter konfrontiert, trotz hohem Bildungsniveau und beruflichem Maximaleinsatz.

 

Derart diskriminierende Auswirkungen von Arbeitsverträgen müssten die österreichische Sozialpartnerschaft auf den Plan rufen!

 

Aktuelle Kampagne:

12h Arbeit pro Tag sind zuviel!

UGÖD: „All-In“ ist nicht familienfreundlich

 

Der Leitantrag der GÖD-Frauen für den 17. GÖD-Bundeskongress enthält einen Aufruf in diese Richtung, zahlreiche Bereiche des öffentlichen Dienstes sind „All-in“-betroffen und die vorauszusehenden Auswirkungen müssen verhindert werden!

 

Daher sehe ich als weibliche Vorsitzende der UGÖD meine Aufgabe darin, das Gespräch mit Frauen zu suchen und immer wieder abzufragen, wie sich diese und jene Form moderner Gesetzgebung in unseren Arbeitsbereichen auf die weiblichen Belegschaften auswirken kann. Demokratisch orientiert, bedeutet das für mich: Nicht aufhören mit dem Fragen und die gesammelten Antworten oder die Essenz davon miteinander weitertragen, so weit wie möglich!

 

Derzeit ist es mir also persönlich möglich, im GÖD-Bundesfrauenausschuss mitzuarbeiten für eine andere Zukunft von Frauen im öffentlichen Dienst. Für die Erschließung weiterer Wirkungskreise – wie Arbeitsgruppen, Bundeskonferenzen und Vorstand der GÖD oder gar GÖD-Zeitung – wird es viele Mitstreiterinnen brauchen.

 

Ich freue mich daher auf die Entwicklung einer weiblichen Streitkultur in der UGÖD!  

 

Beate Neunteufel-Zechner