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Schule: 5 nach 12

Pressegespräch am 12. 6. und offener Brief an Minister und Bildungsdirektionen

Ein Mädchen sitzt seufzend über einem dicken Schulbuch

Pressegespräch:

 

Datum: 12.06.2023
Uhrzeit: ab 11:00 Uhr

 

Ort:

GÖD Gewerkschaft öffentlicher Dienst

„Kleiner GÖD-Saal“

Schenkenstraße 4

1010 Wien

 

Hannes Grünbichler, Obmann der ÖLI-UG Österreichische Lehrer*innen Initiative
Claudia Astner, Obfrau der ÖLI-UG Österreichische Lehrer*innen Initiative
Danny Noack, Zentralausschuss-Stmk, Bundesleitung APS-Gewerkschaft
Elisabeth Potzmann, Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands

 

Infos: Pressetext der ÖLI-UG

„Schule brennt“ – Aber zum Löschen ist es fast zu spät

 

 

„Schule brennt“ – Aber zum Löschen ist es fast zu spät

Unsere Gesellschaft erlebt aktuell eine der schwersten Bildungskrisen seit Gründung unserer demokratischen und bundesstaatlichen Republik

 

Ein enormer und sich vergrößernder Mangel an Lehrkräften trifft auf ein veraltetes, unterfinanziertes und segregiertes Bildungssystem, das sozial höchst ungerecht ist.

 

Elementarpädagogik, Schule, Kinder und Jugendhilfe und Gesundheitsprävention müssen gemeinsam gedacht werden. Das alles gehört zum Bildungserfolg und fällt finanzpolitisch als Querschnittsmaterie in die Zuständigkeiten von Bildungsministerium, Bundeskanzleramt, Gesundheitsministerium und in die Verantwortung der Länder. Die politischen Entscheidungen müssen deshalb im Wege des Finanzausgleichs akkordiert, im Vorfeld professionell geplant und vorbereitet werden.

In den Schulen gibt es eine deutliche Zunahme von Kindern mit Entwicklungsdefiziten im sozialen, emotionalen und sprachlichen Bereich. Der Bedarf an Sonderpädagogik steigt. Der Bildungserfolg hängt in unserer Gesellschaft immer noch maßgeblich von der sozialen Herkunft ab. Das ist seit 30 Jahren unverändert und dadurch bleiben die Bildungschancen ungleich verteilt. Der wachsende Mangel an Lehrkräften verschärft diese bereits bestehende Ungleichheit weiter. Die Bildungskrise raubt Kindern und Jugendlichen Zukunftschancen, verbaut ihnen Lebenswege und erschwert gesellschaftliche Teilhabe.

 

Neben den sozialen und wirtschaftlichen Folgekosten stellt sich auch die Frage nach den ökologischen Herausforderungen. Schließlich erleben wir neben der Bildungskrise eine Klimakrise, die unsere gesamte Gesellschaft vor existentielle Herausforderungen stellt. Das Bildungssystem muss Zukunftskompetenzen fördern und den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts angepasst werden, allen voran der Klima- und Biodiversitätskrise, aber auch dem veränderten Umgang mit Wissen und Medien, um Fakten von Fake unterscheiden zu können.

Wer die Bildungskrise lösen will, muss Druck aus dem überlasteten System nehmen und die Leute beteiligen, die tagtäglich direkt davon betroffen sind. Das geschieht nicht und ist ein Grund, warum sich die Initiative „Schule brennt“ gebildet hat und der Aktionstag Bildung am 15. Juni ab 15:00 Uhr im Sigmund-Freud-Park (Votivpark) in Wien stattfindet.

 

Wir fordern

  1. SONDERVERMÖGEN Bildung und ausreichende Finanzierung
  2. AUSBILDUNGSOFFENSIVE für Lehrer:innen
  3. Schule ZUKUNFTSFÄHIG und INKLUSIV machen
  4. MultiPROFESSIONIELLE Teams und klimafitte Klassen
  5. einen echten BILDUNGSGIPFEL auf Augenhöhe

 

Forderungen an die Minister und Bildungsdirektionen im Zusammenhang mit der äußerst prekären und nicht mehr tragbaren Situation an Österreichs Schulen

 

Gefordert wird ein Expert*innen-Krisengipfel mit:

  • Pädagog*innen
  • Bildungsdirektionen
  • Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
  • Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
  • medizinischem und therapeutischem Supportpersonal
  • Ärzt*innen
  • Erziehungsberechtigten

 

Alle Kinder und Jugendliche haben das Recht auf bestmögliche pädagogische, soziale und emotionale Förderung in Bildungseinrichtungen. Die Situation ist prekär. Wir verlangen rechtskonforme Zustände an unseren Schulen. Wir fordern:

  • fachspezifisch ausgebildetes Personal
  • kein Unterricht in “Fremdfächern”
  • pünktliche und korrekte Auszahlung der Gehälter
  • qualifizierte Unterstützung für Kinder, die spezielle Förderungen brauchen
  • ausgebildete Sonderpädagog*innen
  • Dienstgeräte und professionelle Software

 

Es ist unsere menschliche und pädagogische Verpflichtung, Sie über die aktuellen Missstände in Kenntnis zu setzen.


Es besteht dringendster Handlungsbedarf!

 

 

Claudia Astner, ÖLI-Vorsitzende, im Namen der APS-ÖLI-Tagungsteilnehmer*innen
Hannes Grünbichler, ÖLI-Vorsitzender
Josef Gary Fuchsbauer, ÖLI-Bundeskoordinator

 

Dieses Schreiben geht an an 9 Bildungsdirektionen, BMBWF, BMSGPK

 

 

Quelle: