Schule.Macht.Stress

von Petra Jann

 

aus der Serie "Schule.Macht"

 

 

 

Bildmontage: Eine Volkschülerin mit Kopftuch an der Tafel

Schon 7jährige leiden unter Schulstress, vielmehr oft aber deren Eltern.

 

Im Klassenforum der 1. Klasse Volksschule kann eine alternative Benotung beschlossen werden. Das Jahreszeugnis der 2. Schulstufe muss allerdings in jedem Gegenstand Ziffernnoten in der klassischen Einteilung 1 bis 5 beinhalten. Natürlich werden diese Noten im direkten Gespräch zwischen Lehrpersonen, Erziehungsberichtigten und Schüler:innen besprochen. Mit der Ziffernbenotung beginnt zumindest für bildungsbewusste Eltern der ganz normale Schulstress. Lernt das Kind leicht, ist die Welt in Ordnung, sind alle entspannt. Wenn nicht - beginnt sich die Spirale zu drehen. Eltern fragen sich, ob sie die richtige Schule ausgewählt haben, wie es sein kann, dass ausgerechnet ihr Kind eventuell Förderunterricht braucht oder gar in Turnen nur ein „Gut“ bekommt. Oft folgen lange Gespräche zwischen Eltern und Schule, um die Kinder mit Einsern fit fürs Gymnasium zu machen. Denn in den Ballungsräumen zählt nur die AHS.

 

Auch die Arbeiterkammer kritisiert, dass sich Eltern den Schulerfolg durch teure Nachhilfe erkaufen müssen. Und das schon in der Volksschule.

 

Wen interessiert dann noch die schöne Einleitung des Bildungsministeriums zur Volksschule: „Volksschule hat die Aufgabe, eine für alle Schülerinnen und Schüler gemeinsame Primarbildung … zu vermitteln.“

 

Die Schule der Zukunft soll bilden, und nicht ausgrenzen.

 

 

Petra Jann ist Lehrerin in Wien