Schule.Macht.Wütend.

von Franz Bickel

 

aus der Serie "Schule.Macht"

 

 

 

Bildmontage: Eine Volkschülerin mit Kopftuch an der Tafel

Konservative Schulpolitik macht wütend

 

Als „älteres Semester“ unter den Pädagog:innen traue ich mir einen gewissen Überblick über die Bildungslandschaft Österreichs zu. Welch katastrophales Bild unsere Schulen in den letzten Jahren abgeben, vor allem welches Verbrechen an unseren Kindern geschieht, macht mich nur noch wütend. Und es ist verbrecherisch, wenn man einem großen Teil unserer Kinder eine ordentliche Bildung verwehrt und wider besseres Wissen, alle Möglichkeiten dies zu ändern, verhindert.

 

Als ehemaliger Volksschullehrer weiß ich, mit welcher Freude Kinder in die erste Klasse kommen - die wird ihnen heutzutage schnell ausgetrieben. Österreich ist eines der letzten Länder Europas, das Kinder nach vier Jahren Volksschule in gute und schlechte Schüler:innen einteilt. Diese frühe Selektion bringt nicht nur extremen Druck auf die Volksschule, der etwas langsamere (nicht „dumme“) Schüler:innen einfach zurücklässt, was bis zu Analphabetismus führt (rund 30% können nicht sinnerfassend lesen). Manche Kinder werden psychisch beschädigt, ihr Selbstwertgefühl zerstört.

Andererseits werden unglaubliche menschliche Ressourcen einfach vergeudet, weil vielen Kindern, denen „der Knopf etwas später aufgeht“, meist jede Chance genommen wird, einen ihnen gerechten Bildungsweg einzuschlagen.

 

Es ist hoch an der Zeit, jenen konservativen Politiker:innen, die seit Jahrzehnten mit ihrem verschrobenen Elitedenken ein gerechtes Schulsystem verhindern, entschlossen entgegen zu treten.

 

 

 

Franz Bickel war Volksschullehrer in Vorarlberg