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Eiertanz um den Personalmangel an Schulen

von Stefan Schön

UGÖD-Pressesprecher

Eine Lehrerin steht mit entsetztem Blick vor einer Tafel

Oder darf man dazu Brainstorming sagen, was der ORF* vorige Woche zum Thema zusammengetragen hat?

*Quelle: https://noe.orf.at/stories/3157846/

 

 

Covid-bedingter Lehrer:innenmangel ist über zwei Jahre nach Pandemiebeginn nicht mehr überraschend. Der kriegerische Überfall auf die Ukraine war zwar überraschend, die Verschärfung der Probleme im Bildungsbereich jedoch nicht, sondern vom Tag des Kriegsausbruchs an klar auf der Hand liegend.

 

Jetzt über das Berufsbild, die Ausbildungszeit und die Verantwortung, die in die Gesellschaft „hineingebracht" werden muss, zu fabulieren, erscheint deplatziert.

 

Wir haben zu wenig Lehrer:innen – warum denn wohl? Doch nicht einfach nur, weil die angehenden Pädagog:innen eine zeitintensivere Ausbildung haben. Doch eher wohl, weil die Arbeitsbedingungen nicht stimmen.

 

 

Angebot und Nachfrage

 

Mit stolzer Brust verschreiben wir uns bei fast jeder Gelegenheit der freien Marktwirtschaft, die irgendwie bereits im öffentlichen Dienst Einzug gehalten hat, einseitig allerdings: Dienstpflichten all inclusive, Lebensverdienst nicht mit der Wirtschaft konkurrenzfähig. Dann auch noch Raumnot, viel zu wenig Verwaltungspersonal und Ausstattungsmängel (auch beim Gesundheitsschutz übrigens).

 

Also darf sich niemand wundern, wenn die Bewerbungslage deshalb schlecht ist. Statt vom Quereinstieg in diesen Beruf zu träumen, müssen marktgerechte Löhne mit vertretbaren Lehrverpflichtungen implementiert werden. Statt Studierende ohne fertige Ausbildung via Dumping in den Lehrberuf zu locken, sollte die Weiterbildung auf Arbeitgeberseite in der Disziplin der Work-Life-Balance forciert werden.

 

Zurück zum marktwirtschaftlichen Grundsatz von Angebot und Nachfrage:

 

Ein Stellenangebot mit wohlerprobter Lehrverpflichtung von wertabhängig real 18 bis 20 Stunden bei gleichbleibendem Gehaltsschema des pädagogischen Dienstes mit fakultativem Angebot von bezahlten Zusatzleistungen. Das käme in die Nähe von Lohngerechtigkeit und Wertschätzungszuwachs.

 

Motto für Bund, Länder und Gemeinden:

Verantwortung übernehmen statt träumen.