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Es reicht: Situation im Pflegebereich ist schädlich für alle Beteiligten

Jemand hält zärtlich die Hand einer Liegenden

Die Arbeitsgruppe Gesundheit, Soziales, Pflege der Unabhängigen GewerkschafterInnen (UG) fordert die politisch Verantwortlichen zum sofortigen Handeln auf.

 

Mängel sind längst allen bekannt

 

„Schlagzeilen zum Thema Pflege häufen sich zusehends. Überlastung des Personals, immer mehr Menschen die diesen Beruf, obwohl sie ihn eigentlich gerne ausüben, wieder verlassen, Menschen die nicht ausreichend qualifiziert sind, um den beruflichen Anforderungen gewachsen zu sein und vieles mehr, sind Meldungen, die uns täglich begegnen. Daneben wissen wir, dass die demographische Entwicklung jetzt schon ein Mehr an Pflege notwendig macht. Hinzu kommt, dass das Modell der Angehörigenpflege nicht zukunftstauglich ist,“ meldet sich die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Gesundheit, Soziales, Pflege der Unabhängigen GewerkschafterInnen zu Wort, die von Christine Petioky und Christian Husch koordiniert wird und in der Betriebsrät*innen und Personalvertreter*innen aus den betroffenen Fachbereichen zusammenarbeiten, und setzt noch nach: „Es reicht! Was es braucht, ist klar, was fehlt ist die politische Umsetzung. Die muss sofort beginnen!“

 

Maßnahmen liegen auf dem Tisch

 

Um den absoluten Kollaps zu vermeiden und die immer größer werdende Lücke zu schließen, ist eine Vielzahl an Maßnahmen dringend notwendig.

 

  • Ein durchlässiges Ausbildungssystem
  • Eine Arbeitszeitreduktion. Die Aussicht, 45 Jahre 40 Stunden oder mehr in diesem physisch und psychisch belastenden Tätigkeiten zu arbeiten, bewegt viele Menschen dazu, den Beruf wieder zu verlassen.
  • Eine umfassende Modernisierung des Bereichs. Weg mit antiquierten Hierarchien, Stärkung des eigenverantwortlichen Tätigkeitsbereichs, Ermöglichung und Weiterentwicklung von Fachkarrieren, Entwicklung eines modernen Berufsbildes abseits von klischeehaften Darstellungen „dienender Held*innen“
  • Eine  adäquate Entlohnung – orientiert am Durchschnittsgehalt der österreichischen Männer
  • Ein sofortiger Stop des Downgradings im Pflegebereich
  • Ein bundesweiter Qualitätsstandard
  • Eine  nachhaltige Finanzierung des Pflegebereichs

Eine Pflegereform darf nicht bei einzelnen kleinen Schritten steckenbleiben, sondern muss deutlich spürbare Verbesserungen auf allen Ebenen bringen, sonst ist sie nicht wirksam!

 

„Weiters sind wir der Meinung, dass die Situation im Pflegebereich mittlerweile eine Dimension erreicht hat, die Schaden verursacht. Kompetenzverteilungen zwischen Bund und Ländern, die Unfähigkeit, den Herausforderungen in ihrer Gesamtheit zu entsprechen und vieles mehr haben zu dieser Situation beigetragen“, stellt die Arbeitsgruppe fest und meint abschließend: „Diese Situation ist für alle, für die zu Pflegenden, für die Angehörigen und die in diesem Bereich beschäftigten Personen untragbar. Deshalb fordern wir alle politischen Parteien zu einem raschen und energischen Handeln auf. Sowohl der Bund als auch die Länder müssen angesichts der Dringlichkeit dieser vielfältigen Problemlagen konstruktiv an gemeinsamen Lösungen arbeiten und Handlungen setzen. Alle Interessenvertretungen sind bei der Erstellung dieser dringlichen Sofortmaßnahmen und langfristigen Veränderungen miteinzubeziehen. Die Zeit der schönen Reden und des Klatschens ist vorbei.“

 

 

Quellen: